Donnerstag, Calgary

Gerade haben wir uns von unserem Wohnmobil verabschiedet. Kein Schaden, alles in Ordnung! Wir sind allerdings fast 1000 km mehr gefahren als unsere 2400 Freikilometer und mussten nachzahlen.

 

GAME OVER! Das war Kanada 2018.

Ich bedanke mich bei meinen treuen Lesern und hoffe, sie waren gerne live dabei.

Bye-bye from Canada – bis bald zu Hause!

 

Mittwoch: Irgendwo auf einem Campground außerhalb von Calgary

Morgen müssen wir uns von unserem komfortablen RV trennen. Wir sind ein bisschen traurig, dass diese einmalige Reise, auf die wir uns so lange gefreut hatten, schon vorbei ist.

Wir machen „Hausputz“, packen die Koffer und müssen alles, was wir nicht aufessen konnten, wegwerfen. Es ist nicht viel, aber trotzdem schade drum. Der Vermieter wünscht es so.

Und wie zum Hohn scheint heute die Sonne vom wolkenlosen Himmel!!!

Dienstag: Banff – Calgary, 138 km > 12 1/2 Stunden 

Auf dem Highway 1 von Banff nach Calgary:

  • Highway to Heaven???
  • Hell on the Highway!!!

Es hatte die ganze Nacht heftigst weiter geschneit. Mutig und voller Optimismus (der Highway wird schon frei sein) machten wir uns auf die letzte Etappe. Nach 30 km war der Optimismus hin, ebenso der Mut. Es ging nichts mehr! Hier herrschte wirklich Scheechaos! An jeder kleinsten Steigung hatten sich Lastwagen quergestellt und alles blockiert. Bis sie freigeschleppt waren, dauerte es Stunden; einige waren auch im Graben gelandet. Und es schneite ohne Ende weiter. Noch 110 km bis Calgary!

Johannes fragte einen LKW-Fahrer, der inzwischen seine Schneeketten montiert hatte, ob er uns dabei helfen könnte. A very nice guy! Er zog uns die Ketten auf; alleine hätten wir das nie hingekriegt. Ein Trinkgeld lehnte er entrüstet ab: It‘s the Canadian way.

Im Vergleich zu unseren Leidensgenossen in den small vehicles waren wir ziemlich gut dran: Wir machten die Heizung an, kochten einen Kaffee und aßen ein Sandwich, außerdem hatten wir eine Toilette an Bord. Es schneite endlos weiter, wurde langsam dunkel und immer kälter. Unsere Stimmung lag jedoch weit unter der Außentemperatur.

Als endlich der letzte LKW weggeschleppt war, standen wir vor dem Anstieg. Wir haben auch die snow challenge bestanden; die Schneeketten taten ihren Dienst. Der Rest war ein Kinderspiel: Mit Tempo 40 – wegen der Ketten – näherten wir uns unaufhaltsam Calgary (s.o. – 110 km!). Johannes war großartig!

Gleich sind WIR dran!
Blick aus der Tür bei der Ankunft in Calgary

Wenn Mittwoch der Rückgabetermin für unser RV gewesen wäre, wären wir ein bisschen nervös geworden …

Montag: Banff

Schlimmer geht immer: Es schneit! Seit 24 Stunden! Ununterbrochen! Von der herrlichen Landschaft ringsum war nichts zu sehen. Wir hatten geplant, mit einer Seilbahn auf einen Berg zu fahren, um die Aussicht zu genießen. Konnten wir vergessen! Aber wir haben das Beste daraus gemacht: Fotos für die Weihnachtskarten bei einem Spaziergang durch den verschneiten Winterwald. Das war für einen 1. Oktober auch ein Erlebnis, auf das wir aber gerne verzichtet hätten.

Im Städtchen haben wir für Johannes a pair of  long underwear gekauft, denn auch weiterhin sind arktische Temperaturen angekündigt …

Morgen gehen wir auf die letzte Etappe: Trans Canada Highway bis Calgary, von hier aus 138 km.

Sonntag: Radium Hot Springs – Banff, 140 km

So stehen wir hier, man hat uns einen Stellplatz mit nice view angeboten.

 

 

 

 

 

 

 

Banff – Traumziel! Alles was uns bisher fasziniert hat, ist hier noch einmal wie in einem riesigen Freilichtmuseum an einem Ort zu versammelt: Berge, Wälder, Flüsse, Seen …

Banff ist ein „richtiger“ Ort mit Geschäften und Straßen zum Bummeln. Nach all der wilderness haben wir das auch erst einmal ausgiebig getan. Morgen wollen wir die Gegend erkunden; hoffentlich ist uns der Wettergott ein bisschen gnädig. Verdient hätten wir‘s!

Unsere Verleihfirma, Canadream, muss hunderte RVs laufen haben. Zwei Drittel aller Autos auf den Campingplätzen sind mit diesem Logo versehen, auf allen Straßen begegnen sie uns.

Es ist noch lausiger kalt, um 0 Grad. Zum Glück haben wir uns bei der Übernahme unseres Autos zusätzliche Bettdecken geben lassen.

Für Dienstag ist Schneefall angekündigt. Wir haben zwar auf Empfehlung des Vermieters Schneeketten mitgenommen, aber so viel Abenteuer brauchen wir dann doch nicht!

Nachtrag 9.45 pm: Die ersten Flocken fallen …

Samstag: Lake Louise – Golden – Radium Hot Springs, 2oo km

Bei Sonnenschein (!) fuhren wir bis Golden etwa 80 km über den Highway 1, den Trans Canada Highway. Es war ein einziger Farbrausch in Goldgelb, Dunkelgrün, Weiß und Blau. Wir überquerten den Kicking-Horse-Pass; er heißt so, weil auf der Passhöhe der Eisenbahn-Chefingenieur der Canadian Pacific Railway beim Auskundschaften des Geländes im Jahre 1858 von seinem Pferd getreten wurde. Die Strecke verläuft von Montreal bis Vancouver und überwindet hier den Hauptkamm der Rocky Mountains. Zwei spiralartige Tunnel verringern die eigentlich starke Steigung. Die Züge fahren mir drei Lokomotiven und sind unglaublich lang. An einem Bahnübergang nahmen wir die Zeit: Es dauerte 7min 37 sec, bis der Zug passiert hatte, bei einer Geschwindikeit von etwa 70km/h.

Der Trans Canada Highway ist 7.821 km lang und führt von Victoria/Vancouver Island bis St.John‘s/Neufundland. Diese Strecke müsste man einmal mit dem Wohnmobil abfahren!

Wir haben jetzt einen Tag Vorsprung gegenüber dem Routenvorschlag des Reiseveranstalters und überlegen, was wir mit dem gewonnenen Tag machen wollen. Vielleicht Calgary einen Besuch abstatten?

Fotos von Donnerstag sind hochgeladen!

Freitag: Lake Louise

Das village ist nicht wirklich ein Ort, es besteht aus einem kleinen Einkaufszentrum und einem riesigen Parkplatz; oben am See liegt ein Hotel mit etwa 1000 Zimmern. Das war‘s!

Heute war der Tag der Seen. Wir machten eine Rundfahrt: Lake Louise – Emerald Lake – Moraine Lake.

Jeder dieser Seen liegt am Ende eines Tals vor einer gigantischen Bergkulisse, am schönsten ist der Moraine Lake. Das unfassbare Türkis des Wassers und die schneebedeckten Berge im Hintergrund – ein faszinierender Kontrast!

Gerne hätten wir diese Eindrücke einfach nur auf uns wirken gelassen, aber eine echte Verzauberung konnte nicht aufkommen. Überall waren hunderte Menschen asiatischer Herkunft (Ist das jetzt politisch korrekt ausgedrückt?). An besonders schönen Stellen mussten wir uns sogar anstellen, um unsere Fotos machen zu können. Und es dauerte unendlich, bis sie die lächerlichsten Posen eingenommen und nach mehreren Versuchen das für sie perfekte Foto oder Selfie gemacht hatten. Anschließend kicherten sie gemeinsam über die Bilder. Vermutlich kommt es ihnen nicht darauf an, Eindrücke festzuhalten, sondern nur darauf, sich ständig selbst zu fotografieren. – Wir hatten unseren Spaß daran, aber deswegen waren wir eigentlich nicht gekommen … Wohin wir auch kamen, sie waren schon da!

Eine kanadische Touristin bot sich an, ein Foto von mir, See und Bergen zu machen.Höflich lehnte ich ab: Thank you, I‘m not Chinese.

Donnerstag: Jasper – Lake Louise, 350km

Hi there, ich bin doch wieder da! Der Übernachtungsplatz am Columbia Icefield (ca 2000m hoch), an dem wir eigentlich bleiben wollten, hatte zwar direkten Gletscherblick, war aber nur ein großer, leicht abschüssiger Parkplatz ohne jede Einrichtung. Zu allem Überfluss zog sich der Himmel zu und es begann zu schneien! Wir trollten uns. Alle Campingplätze an der Route waren closed, und so blieb uns nichts anderes übrig, als bis Lake Louise zu fahren.

Von Jasper aus nahmen wir den Icefields Parkway nach Süden. Der Reiseführer beschreibt ihn als schönste Gebirgsstrecke der Welt – und diesmal müssen wir ihm recht geben.

Ich möchte keine abgedroschenen Superlative bemühen, nur so viel: Es war die schönste Strecke, die wir je mit einem Wohnmobil gefahren sind!

 

Am Columbia-Gletscher wanderten wir bis zur Gletscherzunge und lernten

Klimawandel, 2. Lektion: Markierungen zeigten an, wie weit der Gletscher sich in der Vergangenheit erstreckte. In den letzten 100 Jahren ist er ca 2 km zurückgegangen, besonders rapide seit den 1950er Jahren. Erschreckend!

 

In diesem Teil des Jasper/Banff-Nationalparks wachsen hauptsächlich Tannen und Fichten, und doch waren immer wieder rostrote Flecken zu sehen. Die Kiefern sind abgestorben.

PS: Es ist lausig kalt, für heute Nacht erwarten wir Frost. Wir verbrennen eifrig Propane und haben es gemütlich warm in unserem RV.

 

Mittwoch: Jasper National Park

Heute hatten wir viel Glück bei der Jagd: Zwei Rudel Wapitis, eine Herde Großhornschafe und zwei Bären kamen uns vor die Kamera. Einfach nur faszinierend!

Die Wapiti-Damen hatten es sich gleich am Ausgang des Campingplatzes gemütlich gemacht, der stattliche Hirsch mit Entourage lief uns später fast vor‘s Auto.

Auch die Großhornschafe entdeckten wir am Straßenrand.

Ein Bär trottete vor uns über den Highway, trollte sich ins Gebüsch und futterte genüsslich irgendwelche Beeren. Bear Watching war auch heute wieder kostenlos. – Der Teddybär ist der Urtyp aller Kuscheltiere, hat aber so gar nichts mit den echten Exemplaren gemein; wenn man ihnen, wie wir gestern und heute, so nahe kommt, dass man ihnen in die bernsteinfarbenen Augen schauen kann, funkeln sie einen feindselig an. Und von „Kindchen-Schema“ keine Spur! Trotzdem habe ich meine Sammlung um eine Tasse mit Bärenmotiv erweitert. Musste sein!

Unsere Freude an der einzigartigen Landschaft ist allerdings getrübt: so viele tote Wälder …

Hier in Alberta ist Gas deutlich billiger als in British Columbia: Der Liter kostet umgerechnet 80 €cent. Trotzdem flossen wieder 116$ in den Tank.

Zum Abendessen trank ich Gerolsteinerbottled at the source Gerolstein in Germany, in Glasflaschen! Hier gibt es kein anderes Sprudelwasser, das nicht aromatisiert ist.

Es kann sein, dass ich mich morgen nicht melde, weil unser nächster Campground kein Netz hat. Warten wir‘s ab.

Dienstag: Jasper National Park

Wir fuhren zum Maligne Lake, einem wunderschönen Bergsee, umgeben von schneebedeckten Dreitausendern.

Eine Elchkuh stand im seichten Wasser und fraß Wasserpflanzen. Sie tauchte jedesmal mit dem Kopf ganz ein, dabei muss sie wohl die Luft angehalten haben. Wenn‘s ihr so schmeckt! 

Etwa zwei Drittel (!) der Bergwälder ist rostrot verfärbt. Da es Nadelbäume sind, kann es keine Herbstfärbung sein. Waldsterben? Wikipedia gab Auskunft:

„Seit mehreren Jahren nimmt das Waldsterben in den gesamten Rocky Mountains erschreckende Ausmaße an. Ursache dafür ist eine massenhafte Vermehrung von Schädlingen, die vom milderen Klima profitieren. Insbesondere Nadelbäume sind betroffen, die vom Bergkiefernkäfer befallen werden. Dieser tötet zwar die Bäume nicht, schleppt aber einen Pilz ein, der den Wassertransport nach oben unterbindet, so dass die Bäume vertrocknen.“

Kiefern sind sehr stark betroffen, aber auch Fichten und Tannen sind abgestorben. Angeblich wird oder kann nichts dagegen unternommen werden. Wenn sich das Waldsterben so weiter entwickelt, werden die Wälder zugrunde gehen, es wird zu Bodenerosionen ungeahnten Ausmaßes kommen, der Bestand an Tieren wird zurück gehen, und die „unberührte Natur“, die wir hier suchen, wird zerstört sein. Wir sind erschüttert! Klimawandel zum Anfassen!

In Jasper saß ein großer Schwarzbär mitten auf den Eisenbahnschienen und verleibte sich die für heute noch fehlenden  Kalorien ein; was er da fraß, konnten wir nicht sehen, aber es muss ihm geschmeckt haben. Wir konnten recht nahe an ihn heran gehen, und Johannes bekam tolle Aufnahmen.

Montag: Blue River – Jasper, 210 km

Wenn es wirklich einen Wettergott gäbe, stünden wir ganz oben auf seiner Schwarzen Liste. Nur heute hätte er nicht aufgepasst: Es war heiter bis wolkig mit sonnigen Abschnitten. Spontan beschlossen wir, an einer Fluss-Safari teilzunehmen. In einem elektrisch betriebenen  Katamaran glitten wir fast lautlos über einen See inmitten der Wildnis. Und wir hatten wieder Glück: Wir sahen zwei Braunbären, einen davon so nah, dass wir ihn schmatzen hören konnten.

 

 

 

 

 

 

Wir konnten sie sehr lange beobachten, und Johannes machte tolle Aufnahmen. Bei der Rückfahrt aus der Anlage entdeckten wir eine Bärenmutter mit einem Jungtier, die genau auf uns zu kamen. Davon gibt es leider keine Fotos, weil ich vor lauter Begeisterung die Kamera im Auto vergessen hatte. Es war phantastisch.

Um diese Jahreszeit futtern sich die Bären ihren Winterspeck an; pro Tag nehmen sie ca 20.000 Kalorien zu sich. Das ist etwa so viel wie 40 Tafeln Schokolade …

Von Blue River bis zum nächsten Ort waren es 90 km, dazwischen nur Wald. Man stelle sich vor, zwischen Koblenz und Mainz wäre – nichts!

Wir haben British Columbia verlassen und sind jetzt in Alberta. An der „Grenze“ beginnt eine andere Zeitzone, die Uhren wurden eine Stunde vorgestellt. Wir sind jetzt nur noch acht Stunden hinter der deutschen Zeit.

Und beim Tanken kamen uns wieder fast die Tränen …

Nachtrag zum Samstag:

Der Highway gehört uns!

 

Sonntag: Wells Gray Park – Blue River, 150 km

Heute war der Tag der Wasserfälle – nein, nicht von oben, da kam nur ein Regenschauer. 

Im Wells Gray Park sahen wir drei tolle Wasserfälle:

Die Strecke von dort nach Blue River führte wieder durch den schon episch beschriebenen Wald. Das kann auf die Dauer auch eintönig werden. – Oben auf den Bergen liegt schon Schnee …

Überall, an jeder Ecke, besonders auf den Campingplätzen wird eindringlich vor Bären gewarnt. Heute, bei einem Spaziergang um den örtlichen Lake, sahen wir eine Portion frischen Bärendreck. Der dazugehörige Bär war verschwunden. Ob uns wohl noch einer begegnet? Die Verhaltensregeln haben wir jedenfalls auswendig gelernt…

 

 

 

Samstag: Lillooet – Wells Gray Provincial Park, ca 250 km

Leicht modifiziertes Schattner-Wetter: kein Dauer-, nur noch Schauerregen, minutenlang zeigte sich sehr diskret die Sonne.

Wir fuhren durch weite Hochtäler mit ganz vereinzelten Bauernhöfen, später durch goldgelb leuchtende Birkenwälder mit eingesprenkelten schwarzgrünen Nadelbäumen unter bleigrauem Himmel, vorbei an vielen kleinen Seen. Die angekündigten Ortschaften bestanden aus wenigen, weit verstreuten Häusern, sodass man fast schon durchgefahren war, ehe man überhaupt einen Ort bemerkte.

Unterwegs sahen wir viele zweisprachige Hinweisschilder, aber nicht Englisch und Französisch, sondern Englisch und – ja, was? Man hat offensichtlich versucht, die Sprache der First Nations zu verschriftlichen; dabei kam ein Gemisch aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen heraus. Wer kann das lesen? Die Sprachen der indigenen Völker in Nordamerika (Das andere I-Wort ist politisch nicht korrekt!) waren nie verschriftlicht, sondern wurden nur mündlich tradiert. Diese Maßnahme ist in meinen Augen ein krampfhafter Versuch, Gleichberechtigung zu erzeugen.

Entlang unserer Strecke waren offensichtlich immer wieder große Waldflächen abgebrannt. Bei unserem Wetter geht allerdings die Waldbrandgefahr gegen null. Man muss auch mal das Positive sehen!

On the road

Mittags holen wir uns coffee to take away (nicht to go), gibt‘s überall in 100% kompostierbaren Bechern, schmeckt scheußlich, ist aber braun und heiß. Dazu essen wir bread, nicht Brot, wenn Ihr versteht was ich meine. Abends wird gekocht, einfach, aber satt machend, auch mal Fast Food. Außer Pfeffer und Salz habe ich keine Gewürze. Das mit der gesunden Ernährung machen wir dann zu Hause wieder.

Es herrscht kaum Verkehr – der Highway gehört uns!

(Bild folgt morgen – Netzprobleme!)

Freitag: Squamish – Whistler – Lillooet, ca 200 km

Gestern haben wir doch noch unser Etappenziel Squamish erreicht, denn wir hatten „Glück“: Statt der 20.00-Uhr-Fähre hat uns die um 18.00 Uhr als letztes Auto mitgenommen. Und dann kam Campers Traum: Im Stockfinstern, bei strömendem Regen, mussten wir auf dem Campingplatz rückwärts mit unserem Riesengefährt in den Stellplatz einparken. Das klappt nur mit perfektem Teamwork!

Um es gleich vorweg zu sagen: Heute war den ganzen Tag Schattner-Wetter.

Whistler, Austragungsort der olympischen Winterspiele 2010, ist eine Retortenstadt im alpinen Stil (oder was die Architekten dafür gehalten haben). Es gibt jede Menge Geschäfte, hauptsächlich mit Sportartikeln, und Filialen großer Ladenketten, die wir auch haben. Die eigentlich vorgesehene Fahrt mit der Seilbahn in die Berge musste entfallen. Wir haben nichts gesehen außer Wolken. Schade!

Die Fahrt von Whistler nach Lillooet führte durch ein wunderschönes Tal; mit ein bisschen Sonnenschein wäre es phantastisch gewesen. Gebirgslandschaft XXL!

Der vom Tourveranstalter angegebene Campingplatz in Lillooet stellte sich nach langem Suchen als Bretterbude mit bellendem Hund heraus. Aber wir fanden einen anderen.

Lillooet ist eine alte Goldgräberstadt und sieht dementsprechend urig aus, wie im Wildwestfilm. Leider haben wir die Schäufelchen vergessen.

Rocky Mountains – wir kommen!

 

Donnerstag, Powell River – Squamish, 200 km inkl. 2 Fährüberfahrten

Entlang der Sunshine Coast fuhren wir in strömendem Regen südwärts. Für diese Strecke hatte uns der Reiseführer atemberaubende Aussichten auf die Küstenlandschaft versprochen. Im Meer sollte es vor Walen nur so wimmeln. Inzwischen fragen wir uns, ob der Autor jemals selbst hier war. Wir fuhren durch den Wald durch den Wald durch den Wald und sahen – nix! Es könnte natürlich sein, dass die Aussichtspunkte über die Jahre zugewachsen sind …

Wir haben schon mehrmals festgestellt, dass Reiseführer Dinge enthusiastisch anpreisen, und wenn man, oft nach langen Umwegen, hinkommt, ist man enttäuscht. Sollen wir den Autor auf Schadenersatz verklagen, oder ist das jetzt ein Reisemangel 😉 ?

Während der ersten Fährüberfahrt haben wir aber tatsächlich einige Wale gesehen. Einer platschte, wie es sich für einen veritablen Wal gehört, mit seiner riesigen Schwanzflosse auf‘s Wasser. Leider waren die Tiere kamerascheu und hielten sich in sicherer Entfernung zum Schiff.

Heute ist nicht unser Tag: Es regnet immer noch, wir stehen seit zwei Stunden an der Fähre, und zwei weitere Stunden Wartezeit wurden uns in Aussicht gestellt. Ob wir Sqamish, unser Etappenziel, heute noch erreichen, ist nicht sicher.

Und der Wetterbericht verheißt für die nächsten drei Tage keine Änderung …

Mittwoch, Ucluelet – West View (250 km + Fährüberfahrt)

Passend zu unserem Spaziergang durch den Rain Forest regnete es! Im MacMillan Provincial Park am Highway 19 ist ein kleiner Rundweg angelegt, so dass man in den Wald gehen kann. Jahrhundertealte Bäume, hoch wie Kirchtürme, recken sich empor; den Himmel kann man nur erahnen, so dicht ist die Vegetation. Abgestorbene Baumstämme liegen kreuz und quer; sie dienen neuen Pflanzen und kleinen Bodentieren als Nahrung. Von den unteren Zweigen, die nicht genug Licht bekommen, hängen Flechten wie lange grüne Haarsträhnen herunter. Manche Stämme sind von dicken Moosteppichen bedeckt. Überall tropft es. So muss ein Märchenwald aussehen. Man kann kaum glauben, dass man nur wenige Meter von der Straße entfernt ist.

Viele Kilometer fuhren wir durch solche undurchdringlichen Wälder, eben richtige Urwälder! So müssen unsere Wälder auch einmal ausgesehen haben. Wollte man in den Urwald hinein gehen, man würde nach wenigen Metern vollkommen die Orientierung verlieren. (Hänsel&Gretel hatten wirklich ein großes Problem!)

Im Augenblick stehen wir an der Fähre von Little River nach West View: Wir verlassen Vancouver Island und fahren auf‘s Festland zurück.

 

Dienstag, Ucluelet

Bei wunderschönem Wetter (!) entschlossen wir uns heute zum Bear Watching. Wir fuhren nicht, wie wir gedacht hatten, mit einem Jeep, sondern mit einem Boot etwa 20 Minuten in einen landschaftlich sehr eindrucksvollen Fjord, bis wir zum Bärengebiet kamen. Und da waren sie! (Video) Wir konnten vier Schwarzbären beobachten, die gemächlich am Ufer entlang tappten, mit den Vorderpfoten die Steine umdrehten und nach Fressbarem suchten. Ein tolles Erlebnis!

Auf der Rückfahrt nach Ucluelet besuchten wir einen weitläufigen Strand und sahen den Pazifik vor uns. Das hätten wir uns nie träumen lassen!

Montag: Victoria – Ucluelet

Diese Strecke beträgt 300 km, obwohl es auf der Karte gar nicht so weit aussieht. Die einzige Straßenverbindung von Victoria an die Westküste führt erst ca 150 km an der Ostküste entlang nach Norden, dann biegt man nach Westen ab und durchquert die Insel. Wir fuhren durch urwaldähnlichen Forest mit vielen Seen. Sehr beeindruckend! Leider konnten wir aus Zeitmangel das meiste von dem, was wir eingeplant hatten, nicht anschauen. Das werden wir auf der Rückfahrt nachholen.

Ein weiteres Highlight des Tages war die Propane Challenge. Unser WoMo hat keine Gasflaschen, sondern einen Gastank, der aufgefüllt werden muss. Wir fuhren eine Tanke nach der anderen ab, nirgends gab es Propane. Wir wussten allerdings auch nicht, woran man diese Tankstellen erkennt. Nach langer Sucherei fanden wir schließlich eine und konnten unseren Tank auffüllen. Jetzt wissen wir, woran man Propane-Tankstellen erkennt.

Zum Abendessen war Tiefkühlpizza vorgesehen, weil unser komfortables WoMo einen Gasbackofen hat. Nach ein paar Minuten ging mit ohrenbetäubendem Pfeifen der Rauchmelder los. Es roch wirklich leicht angebrannt: Der Backofen war ein bisschen hoch eingestellt (Wer kennt sich schon aus mit Celsius und Fahrenheit?) und verfügt nur über Unterhitze. Also gab es Pizza Carbonara!

Ucluelet liegt am Ende der Welt. Morgen werden wir die Gegend in Augenschein nehmen.

 

Sonntag, Victoria / Vacouver Island (siehe Karte)

Strecke von Burnaby bis Victoria 120 km; Fährüberfahrt

Hatte ich eigentlich gestern erwähnt, dass es regnet? Das ist für uns so normal! Es hat über 24 Stunden Bindfäden geregnet, it was raining cats and dogs, oder – Kanada ist ja zweisprachig – il pleuvait comme vache qui pisse. Heute am frühen Nachmittag kam dann die Sonne heraus. Ab jetzt herrscht das Prinzip Hoffnung!

Victoria (300.000 Einw.) empfindet sich als die britischste aller kanadischen Städte. Johannes hat sich eine original irische Mütze mit Schottenkaro gekauft. Very british!

Mit unserem Wohnmobil werden wir langsam vertraut; vieles funktioniert anders als bei uns „zu Hause“, einige Schrecksekunden haben wir schon hinter uns.

Der Jetlag lägt, äh, legt sich ein bisschen. Trotzdem haben wir beschlossen, weiterhin mit den Hühnern ins Bett zu gehen. Dann sind wir morgens „local time“gut ausgeschlafen, kommen ganz gegen unsere Gewohnheiten früh los und haben den Tag noch vor uns.

Hello from Canada!

Samstag, aus Burnaby

Den Flug haben wir, abgesehen von dem Rabatz, den zwei „hyperaktive“ Kleinkinder in der Reihe hinter uns zehn geschlagene Stunden lang veranstaltet haben, gut überstanden. Wieso sind sie nicht irgendwann mal müde geworden?

Der Start in Vancouver war ein bisschen holprig: Unser Zimmer konnten wir nicht beziehen, weil wir nach local time schon um 12.00 Uhr im Hotel ankamen. Also sind wir „in die Stadt“ gefahren, was gar nicht so einfach war, aber mit viel Durchfragen haben wir‘s hingekriegt. Die „Steam Clock“ hatten wir schnell gefunden; unter Gastown und Chinatown hatten wir uns mehr vorgestellt.

Dann tauchte das nächste Problem auf: Die Sim-Karte, die ich eigens für Kanada (!) zu Hause gekauft hatte, funktionierte nicht!!! Nach viel Rennerei, unter anderem in den örtlichen Apple-Store, musste ich eine Neue kaufen. Ärgerlich! Hoffentlich klappt‘s jetzt. Im Augenblick hänge ich im WLAN unseres ersten Campingplatzes.

Mit meinem Englisch komme ich ganz gut zurecht; es gibt nur zwei kleinere Probleme:

1. Most Canadians don‘t unterstand me. 2. Ich verstehe die meisten Kanadier nicht. Macht aber nix, denn alle, die wir bisher getroffen haben, sind freundlich und sehr hilfsbereit.

Heute Vormittag haben wir das Wohnmobil übernommen – ein Riesenschiff! Alles, was uns erklärt wurde, steht zum Glück auch in einem deutschsprachigen Handbuch. Auch das Navi spricht deutsch …

Die nächste Herausforderung war das Einkaufen. Wir brauchten alles, von Pfeffer&Salz bis zur Mülltüte. Nach unserem Horrortrip durch den Walmart steht fest: In den nächsten drei Tagen werden wir nicht verhungern!

Und jetzt fordert der Jetlag seinen Tribut. Morgen stellen wir uns den nächsten Herausforderungen: mit der Fähre nach Vancouver Island.

 

 

 

 

Donnerstag

Die Koffer sind gepackt, Susi hat in ihre All-Inclusive-Hundepension eingecheckt. Morgen früh müssen wir um 4.30 Uhr aufstehen. Ja, es ist weit bis Kanada …

Die Wettervorhersage für Vancouver kündigt leichten Regen an. Was denn auch sonst? Hoffentlich haben wir nicht wieder das berüchtigte Schattner-Wetter!

See you in Canada!

Dienstag

10 Stunden Flug! So lange sind wir noch nie geflogen. Wie soll ich das nur aushalten? Und dann der Jetlag! Hoffentlich können wir im Flieger ein bisschen schlafen.

Kanada 2018

9.9.2018

Das Reisefieber steigt. Was sollen wir einpacken? Wie wird das Wetter?

Am Freitag, 14.9.2018, fliegen wir mit Air Canada um 10. 20 Uhr ab Frankfurt.

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