Saint Malo

Wie in Honfleur und Deauville wollten wir mit dem Bus in die Stadt fahren. Der Bus kam, die Tür ging auf, der Fahrer sah uns und sagte: „Pas de chien!“ Auch unser Protest mit dem Hinweis, in der Normandie seien wir immer mit Hund im Bus gefahren, nutzte nichts; wir sahen nur noch den Bus von hinten. Eine Recherche an der Rezeption ergab, dass städtische Busse tatsächlich keine Hunde mitnehmen dürfen! Das weckte Erinnerungen an ein traumatisches Erlebnis in der Nähe von Sevilla: 40 Grad, Bushaltestelle in der prallen Sonne, Bus kommt, Tür geht auf, Busfahrer brüllt „No perro!“ und gibt Gas. Das spanische Wort für „Hund“ habe ich nie mehr vergessen!

Nachdem wir uns ausgiebig geärgert hatten, machten wir das WoMo klar und fuhren zu einem „Park and Ride“-Parkplatz für Wohnmobile in der Nähe der Altstadt. Den Shuttle-Bus konnten wir natürlich nicht nehmen (s.o.) und „wanderten“ 30 Minuten zum Ziel … WoMo-Fahrer müssen gut zu Fuß sein!

Für Einzelheiten über St. Malo bemühe ich wieder Wikipedia:

Ursprung der Stadt war die gallo-römische Siedlung Aleth, die auf einer Halbinsel dem heutigen Stadtteil St. Servan vorgelagert war. Lange schützte die strategisch günstige Lage die Bewohner vor Eindringlingen. Im 6. Jahrhundert begann der walisische Mönch Machutus, auch Maclou oder Maclovius genannt, dessen Name im Französischen zu Malo wurde, mit der Missionierung der Einwohner. Allmählich begann die Siedlung zu wachsen und sich auf das benachbarte Festland auszudehnen. Der Schutzheilige und damit Namensgeber des neuen Stadtteiles wurde der Heilige Servan.

Im 12. Jahrhundert verstärkte sich der Druck auf die Siedlung durch Überfälle der Normannen immer mehr. Die nördlich gelegene Insel, heute Intra muros, schien den nötigen Schutz zu bieten. 1142 siedelte auch der Bischof auf die Insel und errichtete dort eine Kathedrale (Saint-Vincent). In den folgenden Jahren begann der Bau einer mächtigen Wehrmauer, die der Stadt, jetzt Saint-Malo genannt, lange Zeit Sicherheit und Unabhängigkeit gab.

Ihre Blütezeit erreichte die Stadt im 16. Jahrhundert. Durch Fischfang und Handel (auch Kaperfahrten, Schleichhandel und Sklavenhandel) erlangte Saint-Malo Wohlstand. 1590 wurde eine eigene Republik ausgerufen, die jedoch nur bis 1594 bestand. Diese war Grundlage für das Selbstbewusstsein der Bewohner, die sich Malouinen (frz. malouins) nannten. Gefürchtet war Saint-Malo bei holländischen und englischen Handelsschiffen, denn die Stadt war auch Heimat von Korsaren, allen voran Robert Surcouf (1773–1827), der mit seinem schnellen und wendigen Schiff „Renard“ (Fuchs) auf Beutezug ging. Er war dabei so erfolgreich, dass er sich mit 35 Jahren zur Ruhe setzen konnte.

Im August 1944, nach der Landung der Alliierten in der Normandie, wurde die Innenstadt von Saint-Malo (intra muros) zu etwa 85 Prozent durch anglo-amerikanische Bombardierungen zerstört, da der damalige Festungskommandant Oberst Andreas von Aulock sich weigerte, zu kapitulieren. Im Gegensatz zu anderen stark zerstörten Städten bemühte sich Saint-Malo aber um einen möglichst originalgetreuen Wiederaufbau, der auch weitestgehend gelang. Man stützte sich dazu auf alte Pläne und Abbildungen der Stadt.

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